Bezirksgruppe Hannover

Bericht Neuzüchterseminar 2016

BZG Hannover lädt für den 19. November 2016 ein:
Spannende Neuzüchterseminare treffen auf enorme Nachfra-ge
Seminar 1: Anatomie und Physiologie
Seminar 2: Trächtigkeit, Geburt, Neonatologie der Welpen & Aufzucht

Lange angekündigt erwarteten zahlreiche Hundefreunde mit großer Spannung die Referentin, Frau Ellen Mißelke, Tierärztin in Stolzenau, an einem Samstagvormittag bzw. -mittag, dessen schmuddeliges Wetter geradezu einlud, sich in der gemütlichen Wirtshausstube des Gasthau-ses Asche in Schneeren faszinierenden Inhalten zu widmen. So war die Wirtshausstube voll, und die freundlichen Wirtsleute kümmerten sich um das leibliche Wohl.

Geschickt hatte der Sonderleiter Günter Schmieter auf diesen Samstag gleich 2 aufeinander aufbauende Neuzüchterseminare gelegt, so dass die interessierten Teilnehmer an einem Tag in 2 Seminaren ein wirklich umfassendes Programm verfolgen konnten.

Frau Mißelke hatte den Tag für die beiden Seminare thematisch wie folgt gegliedert:

Seminar 1 setzte den Schwerpunkt auf Anatomie und Physiologie des Deckrüden und der Zuchthündin, die Läufigkeit und schließlich den Deckakt.

Zunächst referierte die Referentin – perfekt vorbereitet – mit aussagefähigen und anschauli-chen Charts hinterlegt über die Details der Lage, der Funktionen und der Struktur von Orga-nen, Drüsen und des Skeletts des Rüden.

Danach stellte die Tierärztin Ellen Mißelke die Anatomie und Physiologie einer Zuchthündin vor. Besonderes Augenmerk legte sie dabei auch auf die Chancen und Risiken, insbeson-dere ging sie auf die verschiedenen Krankheiten wie Tumore, Entzündungen, Milchstau, Scheinträchtigkeit, Vereiterungen, Störungen usw., ein und wie Krankheiten zu erkennen, zu beurteilen sind sowie damit umzugehen ist. Besonders spannend empfanden die kon-zentriert folgenden Seminarteilnehmer die Details der weiblichen Hormone, Organe und ih-re Funktionen und wie diese vor, während und nach dem Deckakt zusammenspielen.

Verständlich wurden die Einflussfaktoren auf die Qualität und deren Kriterien bzw. Kennzah-len sowie die zeitlichen Schritte des Zuchtvorgangs vermittelt.

Schließlich wurden wichtige Hinweise zum zuchthygienischen Management und der Deck-zeitpunktbestimmung gegeben.

Zum Abschluss ging die Tierärztin Frau Mißelke auf praktische, dabei wichtige Tipps des eigentlichen Deckakts ein, damit es nicht zu Verletzungen kommt und diskutierte als Alterna-tive die künstliche Besamung.

Seminar 2 gefasste sich mit der Trächtigkeit, Geburt, Neonatologie der Welpen & Auf-zucht und stellte damit die logische Folge des ersten Seminars dar.
Zunächst wurde eine zeitliche Abfolge nach dem Deckakt – zum Teil die minutiösen Schritte –, der Befruchtung, der Reifung, des Einnistens, der Ausbildung der Organe sowie die Emb-ryonalentwicklung erläutert.

Eigentlich ein trockenes Thema, aber der komplexe hormonale Ablauf wurde spannend vorgestellt und ein Blick in die Gesichter der Teilnehmer zeigte die interessierte Konzentra-tion, der Referentin zu folgen.

Praxisorientierter dagegen stellt sich naturbedingt die Trächtigkeitsdiagnostik dar. Hier ver-stand es die Referentin, den Ablauf, Auffälligkeiten und Risiken der Trächtigkeit mit Hinwei-sen und konkreten Handlungsanweisungen eingänglich zu verbinden.

Der nächste Gliederungspunkt befasste sich ausführlich mit der Geburt in allen Abschnitten: der Vorbereitungsphase, der Öffnungsphase sowie der Austreibungsphase sowie der Ge-burtenkontrolle. Auch nahmen die Teilnehmer die praktischen Tipps und Hinweise für Risi-ken rund um die Geburt und der Nachsorge dankbar auf.

Abschließend werden die Einflussfaktoren auf Wurfgröße, Welpenvitalität, Entwicklung und mögliche Krankheiten sowie das Grundimmunisierungsschema für Welpen vorgestellt.

Zwei hochspannende Seminare:
Die Seminarteilnehmer folgten den Inhalten hochkonzentriert und genossen sichtlich auch die Art und Weise, wie die Inhalte vermittelt wurden – einerseits professionell, theoretisch fundiert und sehr praxisnah mit vielen Beispielen erklärt und gleichzeitig auch launig, so dass es nicht langweilig werden konnte. Das gipfelte dann auch darin, dass sich ein Teilnehmer derart moti-viert und nun kenntnisreich ausgestattet wähnte, dass er meinte, bei seinen zukünftigen Pup-pies die Nabelschnur selbst durchzubeißen, den Milcheinschuss durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen und schließlich die Welpen zu stimulieren, ihr Geschäft zu verrichten, worauf die Referentin und Teilnehmer dringend und lachend empfahlen, bitte doch der Natur ihren Raum zu lassen. Es war also auch hinreichend Raum, herzlich zu lachen und die gemeinsame Stimmung zu genießen und viele Fragen zu stellen, die die Referentin sichtlich gern und uner-müdlich beantwortete. Ein herzliches Dankeschön an die Referentin!

Fazit und Empfehlung: eine gelungene Veranstaltung, die auch für diejenigen von großem Reiz ist, die eigentlich nicht geplant haben zu züchten, denn dieses vermittelte Wissen tut allen Hundehalter gut, ihre 4-Beiner noch besser zu verstehen, ihnen artgerecht Gutes zu tun und ihnen gerecht zu werden.

Das nächste Neuzüchterseminar ist für November 2017 bereits fest eingeplant – es entspricht selbstverständlich den aktuell angepassten Anforderungen des DRC!